Melanie Gilligan - Popular Unrest - 1

Kunst

Melanie Gilligan - Popular Unrest

Kunsthaus Glarus, Glarus

Melanie Gilligans fünfteilige Videoarbeit Popular Unrest (2010) untersucht in einem installativen Display konstitutive Strukturen und die Rhetorik des gegenwärtigen Kapitalismus.

In narrativen Szenarien, die sich einer zeitgenössischen High Definition-Ästhetik bedienen, untersucht Melanie Gilligan in ihren seriell angelegten Filmen die sich ständig verändernden und schizoiden Erfahrungswelten des Alltags im gegenwärtigen ökonomischen System. Sie seziert die konstitutiven Strukturen des zeitgenössischen Kapitalismus in fiktionalisierten Erzählungen. Fiktionalisierung nimmt oft die Form von Science Fiction an: Die Geschichten spielen in seltsamen, apokalyptischen Welten unbestimmter Zukunft, die an wesentliche ökonomische Bedingungen des Jetzt anknüpfen und diese narrativ weiterdenken. Popular Unrest (2010) spielt in einer Welt, die der heutigen nicht unähnlich ist und in der jegliche Form von Arbeit, Austausch und sozialer Interaktion von einem System namens «The Spirit» kalkuliert und optimiert wird. Es passieren unerklärliche Morde. Auf ebenso mysteriöse Weise finden Menschen ohne Bezug zu Gruppen zusammen und fühlen sich tiefgehend und dauerhaft miteinander verbunden. Popular Unrest erzählt von einer Realität, in welcher der Einzelne reduziert ist auf seine physische Biologie und auf diese Weise direkt den Bedürfnissen des Kapitals unterstellt ist: Hotels bieten bettwärmende Angestellte in jedem Zimmer an; Menschen, die ihre vorhersehbaren Krankheiten nicht verhindern können, werden mit Bussen bestraft; und Arbeitslose begleichen ihre «Schuld» gegenüber der Gesellschaft in Form von rückfliessender physischer Energie. Die fünf Episoden von Popular Unrest suggerieren auf der einen Seite die absolute Herrschaft des Tauschwerts über das Leben, auf der anderen Seite bleibt dennoch fraglich, ob die Gruppierungen wirklich einen erfolgsversprechenden Weg aus diesen Strukturen bieten können.

Melanie Gilligan beschäftigt sich in verschiedenen Medien wie Video, Performance, Installation und Musik mit soziopolitischen und kapitalismuskritischen Fragestellungen. Sie schreibt regelmässig für Publikationen und Magazine wie Artforum, Texte zur Kunst und Mute und Grey Room. Kritisches Schreiben versteht Gilligan als einen essentiellen Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis.

Melanie Gilligan (*1979 in Toronto, lebt und arbeitet in New York und London) zeigte ihre Arbeiten in den letzten Jahren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a im Trondheim Kunstmuseum (2016), de Appel Amsterdam (2016), im Casco Utrecht (2014), im Kölnischen Kunstverein (2010) sowie der Chisenhale Gallery London (2010).

Datum

12.3.2017 Bis  14.5.2017  
jeweils Di bis Fr   14:00 - 18:00 Uhr
jeweils Sa, So   11:00 - 18:00 Uhr

Näfelserfahrt, Ostersonntag, Ostermontag geöffnet: 11.00-17.00 Uhr
Karfreitag geschlossen

Preis

CHF 8.00
CHF 5.00 reduziert

Adresse

Kunsthaus Glarus
Im Volksgarten
8750 Glarus

Kategorie

  • Kunst

Zielgruppe

  • Offen für alle

Barrierefreiheit

  • Rollstuhlgängig

Zutrittskonditionen

  • Mitglieder gratis
  • Kinder unter 16 Jahren gratis

Webcode

www.guidle.com/EVcySe