Sie sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer - 1

Kunst

Sie sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer

Kunsthaus Glarus, Glarus

Gerüchte schillern, verführen und sind in ihren Wirkungen schwer berechenbar. Sie setzen die Fantasie in Gang und regen spekulatives Denken an. Lässt man sich auf sie ein, wird ungesichertes Terrain beschritten.

Gerüchte schillern, verführen und sind in ihren Wirkungen schwer berechenbar. Als informelle Erzählungen stören sie gängige Begriffe von Wahrheit und Moral. Dass sich ihre Mechanismen analysieren lassen, tut ihrer anziehenden und geheimnisvollen Energie meist kaum Abbruch. Gerüchte schaffen durch ihr Spiel mit der Erfindung Nähe und Übereinkünfte. Sie setzen die Fantasie in Gang und regen spekulatives Denken an. Was die Neugierde und manchmal die Sensationslust nährt, kann kippen und eine andere Dynamik annehmen. Der Ruf ist ruiniert oder die aufregende Erzählung löst sich in manchmal banale Erkenntnis auf, das Lauffeuer erlischt, höchstens bleibt Rauch. Trotzdem hinterlassen Gerüchte Spuren, manche bleiben über lange Zeit lebendig, werden zu Legenden.

In der Kunst werden Gerüchte über Künstler/innen, deren Identität und Leben gestreut. Manchmal werden Erzählungen über (soziale) Kontexte oder die Künstler/in-Persona gewichtiger als die Werke an sich und «Gossip», Werk und Künstler/in bedingen sich gegenseitig. Eine Spur von Gerücht haftet auch Kunstwerken an, deren Sinngehalt nicht eindeutig entschlüsselt werden will. Nie kann man sich sicher sein, ob das Gesehene oder Gehörte und was man selbst dazu denkt «wahr» oder «richtig» ist, und man jongliert mit den laufenden Vermutungen und Behauptungen. Wird das «offene Kunstwerk» mit seinen Leerstellen an sich von einem Sprechen begleitet, das gewissen Strukturen des Gerüchts nahekommt? Gerücht und Kunstwerk fussen auf subjektiv geprägten Ideen und Glaubensvorstellungen und gehen mit dem Verlangen nach gemeinschaftlichen Diskussionsprozessen einher, welche diese ungesicherten Behauptungen des Künstlers, des Kunstwerks, des Gerüchts kommentieren.

Die Ausstellung Sie sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer bringt Künstler/innen zusammen, deren Werke und/ oder Fiktionalisierung der eigenen Autorschaft Erzählungen hervorrufen, die von Gerüchten begleitet sind oder sich um solche drehen. Die Schau lässt ein eigenes Narrativ entstehen, das sich zwischen den beiden Ausstellungsorten entfaltet und immer nur fragmentarisch erfahrbar ist.

Im Kunsthaus Glarus konzentriert sich die Ausstellung auf Kunstwerke, die durch ein gerüchte-artiges (über sie) Sprechen ihre Kraft und Wirkung entwickeln. Wenn auch nicht immer ausdrücklich, rufen manche Kunstwerke dazu auf, Gerüchte entstehen zu lassen, die womöglich Teil des Werkes werden. Andere Künstler/innen spekulieren mit ihren Werken in die Zukunft oder interessieren sich für die geschichtsschreibende Macht des Gerüchts. Manche Kunstwerke verweisen auf Visionen oder Magisches, erzählen von nicht-identifizierbaren Orten oder Personen, geben vor, etwas zu sein, das wir nicht unbedingt erkennen. Gezeigt werden auch Werke, die Gerüchte weitergeben. Gerüchte oder Gossip können Privates und Öffentliches verbinden, sie manipulieren, haben eine psychologische Wirkung. Sie sind sozialer Kitt und Motor der Kunstwelt, einer Gemeinschaft, die nach eigenen Regeln funktioniert.

Datum

13.8.2017 Bis  8.10.2017  
jeweils Di bis Fr   14:00 - 18:00 Uhr
jeweils Sa, So   11:00 - 17:00 Uhr

Eröffnung: Samstag, 12.08.2017, ab 18.00 Uhr
Spezielle Öffnungszeiten: 1. November, 11:00 bis 17:00 Uhr

Preis

CHF 8.00
CHF 5.00 reduziert

Adresse

Kunsthaus Glarus
Im Volksgarten
8750 Glarus

Kategorie

  • Kunst

Zielgruppe

  • Offen für alle

Barrierefreiheit

  • Rollstuhlgängig

Zutrittskonditionen

  • Mitglieder gratis
  • Kinder unter 16 Jahren gratis

Webcode

www.guidle.com/57e8QS