Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Luke Hayes
Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Luke Hayes
Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Luke Hayes
Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Luke Hayes
Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Lotte Stekelenburg
Hella Jongerius - Breathing Colour. Foto: Lotte Stekelenburg
Hella Jongerius - Breathing Colour. Einladungskartenmotiv. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Einladungskartenmotiv. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour
Hella Jongerius - Breathing Colour. Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio Berlin. Foto: Roel van Tour

Architektur / Design

Hella Jongerius – Breathing Colour

Gewerbemuseum Winterthur, Winterthur

Die Designerin Hella Jongerius kreiert mit Farbe, Material, Licht und Schatten ein fast unendliches Potenzial an Farbwirkungen, die sich so weit über die codierten Farbsysteme hinaus entfalten können.

Die niederländische Designerin Hella Jongerius ist für ihre einzigartige Auseinandersetzung mit Farben und Materialien international bekannt. «Breathing Colour» zeigt raumgreifende Installationen, mit denen die Designerin die Wirkung und Wahrnehmung von Farbigkeit erforscht. Nach Stationen im Design Museum London, im Museum Boijmans Van Beuningen Rotterdam und im Nationalmuseum Stockholm kommt die Schau nun ins Gewerbemuseum Winterthur.

Unsere Umwelt bietet eine immens reiche Mischung aus Farben, deren fast grenzenlose Vielfalt und Wandelbarkeit wir aber nur noch selten wahrnehmen. Genau hier setzt Hella Jongerius mit ihren phänomenologischen Studien ein und thematisiert einen elementaren, aber auch unterschätzten Aspekt im zeitgenössischen Design. Die Designerin sensibilisiert und schärft mit faszinierenden dreidimensionalen Formen, mit systematischen Anordnungen und vielfältigen textilen Werken den Blick für Farbnuancen, für Schattierungen und Reflexionen. So kreiert sie entlang der verschiedenen Tagesstimmungen mit Farbe, Material, Licht und Schatten ein schier unendliches Potenzial an Farbwirkungen. Weit über die gängigen codierten Farbsysteme hinaus gibt die Designerin den Farben einen Freiraum zurück, um sich neu zu entfalten – oder eben, in ihren eigenen Worten, um atmen zu können.

Die verschiedenen Ausstellungsbereiche simulieren die jeweils ganz spezifischen Lichtbedingungen zu bestimmten Tageszeiten: morgens, mittags oder abends. Anhand dieser drei Phasen untersucht Hella Jongerius den Einfluss auf unsere Farbwahrnehmung. Eine Reihe von dreidimensionalen Objekten, die Jongerius als «Colour Catcher» (Farbfänger) beschreibt, sind die Hauptelemente der Ausstellung. Sie wurden eigens als Untersuchungsobjekte konzipiert, um Farbe und Wirkung zu beobachten. Die komplexen Exponate sind mit konvexen, facettierten Oberflächen konstruiert, damit sie differenziert Farben absorbieren und reflektieren können. So entwickeln sich schier unendlich viele Mischungen von Farbwirkungen und das Ausstellungssetting wird quasi zu einer dreidimensionalen Farbkarte.

Morgen: Leichtigkeit, Helligkeit oder trübes Gefühl des Aufwachens? Das Morgenlicht erscheint zunächst aus dem niedrigen Sonnenstand am Rande des Horizontes. Wenn die Sonne allmählich aufgeht, verschwinden die warmen Töne der Morgendämmerung und die kältere Morgenluft erzeugt ein kristallklares Leuchten in bläulichen Farbtönen.

Mittag: Wenn die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht, ist die Intensität des Tageslichts am stärksten. Das scharfe Licht von oben wirft entsprechend harte Schatten und erzeugt starke Kontraste in markanten, hellen Farben.

Abend: Eine ganz andere Erfahrung bietet die Ausstellungsinstallation, die den Abend beleuchtet. Der Tag neigt sich dem Ende zu und das Sonnenlicht bewegt sich gegen unten. Der Schattenwurf wird in den einzelnen Exponaten materialisiert und als physische Formen gezeigt.

Statements von Hella Jongerius
«Ich rebelliere gegen die Eintönigkeit der Farbindustrie. Ich vermisse den Schuss Rot in den industriellen Rezepten für Grün. Er verleiht der Farbe ihre Intensität, ihr Leben. Ich vermisse Farben, die mit dem Wechselspiel des Lichtes atmen. Ich vermisse die Wandelbarkeit, die Optionen, die es uns erlauben, eine industriell produzierte Farbe zu deuten und umzudeuten, so wie wir ein Kunstwerk uminterpretieren.»

«Mit dieser Ausstellung habe ich versucht, das volle Potenzial von Farbe zu offenbaren und zu zeigen, wie das Licht Farben atmen und lebendig werden lässt. Sie soll uns Farbe hinterfragen lassen – einen der elementarsten Aspekte von Design. Mein ultimatives Ziel ist es, die Macht der Farbe gegen die Macht der Form antreten zu lassen.»

«Farbe ist eine visuelle Erfahrung, keine wissenschaftliche. Das Werk von Designern und Farbtheoretikern der Vergangenheit zeigt mir, dass die interessantesten Ideen isolierten und persönlichen Erfahrungen entsprangen und einer Bereitschaft, die Dinge zu hinterfragen. Die Tatsache, dass Farbe keine Objektivität kennt, ist ein Segen für mich.»

«Der wichtigste Aspekt der Qualität einer Farbe sind ihre Pigmente – das Rezept, das sich hinter der Farbe verbirgt. Perfekt arrangierte, makellose industrielle Farbsysteme bieten uns nicht das volle Potenzial von Farbe. Mit dieser Ausstellung möchte ich ein Archiv aufbauen und ein Werkzeug erschaffen, um Farbe zu verstehen. Ich will eine Perspektive präsentieren, die über die industrielle Palette hinausgeht, und aufzeigen, wie stark Farbe Formen und Objekte verwandeln kann.»

«Ebenso wie Licht Farben atmen lässt, erzeugt es auch Schatten. Dies ist ein wichtiger und faszinierender Teil meiner Farbforschung geworden. Ohne Schatten wären Objekte nackt. Schatten sind die Projektion von Objekten, die ihre Position im Raum kennzeichnen.»

Hella Jongerius (*1963, NL) studierte an der Design Academy Eindhoven. Sie war Mitglied des Amsterdamer Kollektivs Droog Design und nahm auch an dessen ersten Ausstellung von 1993 teil. Ebenfalls 1993 gründete sie in Rotterdam ihre eigene Designfirma Jongeriuslab, 2009 eröffnete sie in Berlin ein zweites Studio. 1998 bis 1999 unterrichtete sie an der Akademie in Eindhoven Industriedesign und von 2000 bis 2004 war sie an derselben Akademie Leiterin der Abteilung Living/Atelier. An der Berliner Kunsthochschule Weissensee war sie 2010 und 2013 als Gastprofessorin engagiert. Zu den Auftraggebern von Jongeriuslab zählen unter vielen mehr der US-amerikanische Textilhersteller Maharam (New York), die Designfirmen Vitra (Schweiz), Artek (Finnland), IKEA (Schweden), Nymphenburg (Deutschland) und auch die älteste Steingutfabrik der Niederlande, die Koninklijke Tichelaar in Makkum. Aber auch das niederländische Designkollektiv Droog und die Fluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines stehen auf ihrer Kundenliste. Gleichzeitig waren die Werke von Hella Jongerius in internationalen Museen und Galerien ausgestellt, unter anderem im MoMA in New York oder in der Galerie Kreo in Paris.

Grundlagen der Gestaltung
Das Gewerbemuseum Winterthur beschäftigt sich in regelmässigen Abständen mit Fragen zu den Grundlagen der Gestaltung in Kunst und Design. Farben stehen dabei immer wieder im Rahmen von Ausstellungen, Sonderpräsentationen oder auch Workshops im Fokus. Die aktuelle Schau «Hella Jongerius – Breathing Colour» bereichert diese Reihe nun mit einem weiteren Blick auf die breite Themenpalette aus der Welt der Farben.

«Breathing Colour» wurde in Zusammenarbeit mit dem Design Museum London entwickelt. Nach Stationen im Design Museum London, im Museum Boijmans Van Beuningen Rotterdam und im Nationalmuseum Stockholm kommt die Ausstellung nun nach Winterthur.

Datum

29.11.2020 Bis  22.8.2021  
jeweils Di, Mi, Fr, Sa, So   10:00 - 17:00 Uhr
jeweils Do   10:00 - 20:00 Uhr

Preis

CHF 12.00 / 8.00

Adresse

Gewerbemuseum Winterthur
Kirchplatz 14
8400 Winterthur

Kontakt

Gewerbemuseum Winterthur
Luzia Davi
Medien/Kommunikation
Kirchplatz 14
8400 Winterthur
gewerbemuseum.medien@win.ch
+41 (0)52 267 51 36

Kategorie

  • Architektur / Design

Zielgruppe

  • Auch für Schulklassen geeignet (Spezialangebote)

Barrierefreiheit

  • Rollstuhlgängig
  • Zu-/ Eingang mit flacher Rampe / Schwelle
  • Zu-/ Eingang mit rollstuhlgängigem Lift
  • Haltegriffe auf der Toilette
  • Toilette mit Rollstuhl befahrbar
  • Toilette seitlich anfahrbar
  • Zu-/ Eingang zur Toilette mit rollstuhlgängigem Lift
  • Rollstuhl vorhanden

Zutrittskonditionen

  • Kinder unter 16 Jahren gratis

Webcode

www.guidle.com/ra88hk