Im Jahr 2015 jährt sich der Todestag von Oskar Reinhart (1885-1965) zum 50sten Mal. Grund genug, seine Leistung als Sammler des Impressionismus in Verbindung mit einer Persönlichkeit zu würdigen.

Victor Chocquet war ein Bewunderer von Eugène Delacroix und zugleich einer der ersten Freunde, Förderer und Sammler der französischen Impressionisten. Als 1899 seine berühmte Sammlung aus dem Nachlass versteigert wurde, umfasste sie reiche Werkgruppen von Delacroix, Pierre-Auguste Renoir und Paul Cézanne sowie nicht minder bedeutende Werke von Gustave Courbet, Edouard Manet und Claude Monet. Es waren gerade jene Künstler und zugleich Hauptprotagonisten des Impressionismus am stärksten vertreten, denen später auch Oskar Reinhart den Vorzug geben wird.

So ist Victor Chocquet nicht zufällig schon lange bei Oskar Reinhart «zu Gast». Das herausragende Ensemble von Werken Renoirs in der Sammlung «Am Römerholz» umfasst nämlich ein Bildnis Chocquets aus dem Jahr 1876, das die Züge dieses mutigen Mäzens für die Nachwelt festgehalten hat. Es schmückte bereits den Versteigerungskatalog seiner Sammlung. Das Gemälde bildet ein zentrales Werk der Reihe von Bildnissen, die Renoir und Cézanne von Chocquet und den Mitgliedern seiner Familie gemalt haben. Die Ausstellung wird die wichtigsten dieser Porträts zum ersten Mal seit der Auflösung von Chocquets Besitz wieder zusammenführen. Darüber hinaus sollen repräsentative Werkbeispiele das breite Spektrum seiner Sammlung und deren Bedeutung vergegenwärtigen. Chocquets Aufmerksamkeit galt insbesondere dem Schaffen Cézannes, der nun auch in unserer Ausstellung neben Werken von Delacroix, Renoir, Monet, Manet und Courbet den wichtigsten Platz einnimmt.