Anna Göldi im Fokus der Dauerausstellung
Anna Göldi im Fokus der Dauerausstellung
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arrtv: Anna-Göldi-Museum  - Dauerausstellung

arttv ist Multiplikator für die Kulturförderung des Kantons. Jährlich produziert es kostengünstig professionelle Kultur-Kurzreportagen fürs Netz. Die aktuelle Serie stellt kulturelle Institutionen, Veranstaltungen und Projekte im Kanton Glarus vor. Aus dem Archiv 2017: Anna Göldi Museum - neuer Standort und Dauerausstellung.

Mit dem historischen Hänggiturm in Ennenda erhielt das Anna Göldi Museum einen neuen Standort. Am 20. August wurde dort die neu konzipierte Dauerausstellung eröffnet. Neben dem Leben von Göldi wird in dieser Ausstellung ebenso der Prozess sowie die Thematik der Menschenrechte beleuchtet.

Im historischen Hänggiturm

Beheimatet ist die neue, moderne Ausstellung im historisch einmaligen und eindrücklichen Hänggiturm. Wobei der Begriff «Turm», irreführend ist. In Wirklichkeit ist der Ausstellungsraum ein riesiger, fantastischer, fast sakral anmutender Saal, in dem in der Blütezeit der Glarner Textilindustrie die bedruckten Stoffbahnen zum Trocknen aufgehängt wurden. Das Museum befindet sich im Ortsteil Ennenda und ist zu Fuss vom Bahnhof Glarus oder Ennenda in gut zehn Minuten erreichbar.

Der Prozess steht im Mittelpunkt

Das Museum ist dem tragischen Schicksal der 1782 durch das Schwert hingerichteten Magd Anna Göldi gewidmet und zeichnet die Stationen ihres Lebens nach. Im Zentrum der Ausstellung steht der aussergewöhnlich gut dokumentierte Prozess, namentlich die ausführlichen Folterprotokolle. Darum herum werden die Besucherinnen und Besucher von einer Themeninsel zur anderen geführt: Hexenwahn, Netzwerk der Macht, Aufklärung, Publizistik, Erinnerungskultur, Rehabilitierung

Menschenrechte einst und jetzt

Ausgehend vom Unrecht, das Anna Göldi damals erlitten hat, legt die Anna-Göldi-Stiftung ein besonderes Gewicht auf das Thema Menschenrechte. Auch heute ist dieses Thema immer noch aktuell. Deshalb ist deren Einhaltung wie auch der Kampf gegen Amtsmissbrauch und Justizwillkür eine anhaltende Aufgabe. In der neuen Ausstellung ist ein Museumsteil eigens den Menschenrechten gewidmet. Für dessen Aufbau und Inhaltsgestaltung konnte Amnesty International als Partnerin gewonnen werden.
> https://www.amnesty.ch/de/themen/todesstrafe/dok/2017/die-letzte-hexe-und-die-menschenrechte

Der Fall Anna Göldi
Der Fall Göldi gilt als beispielhaft für die Justizwillkür zur Zeit der Alten Eidgenossenschaft. Damals wurde der Begriff «Justizmord» geprägt. Der Fall beeinflusste die Entwicklung des Strafprozesses. Begünstigt durch die Französische Revolution wruden Forderungen nach einem menschenwürdigen und rechtsstaatlichen Strafprozess laut. Insbesondere der Gerichtsschreiber im Göldi-Prozess, Johann Melchior Kubli, setzte sich zeitlebens für die Abschaffung der Folter und den Ausbau der Verteidigungsrechte vor Gericht ein. Sein Gedankengut floss auch in die erste Bundesverfassung vom Jahr 1848 ein, in der die Grund- und Freiheitsrechte der Menschen erstmals für die gesamte Schweiz verbindlich festgeschrieben wurden.

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Anna Göldi Museum
Fabrikstrasse 9
8755 Ennenda
kontakt@annagoeldimuseum.ch
+41 (0)55 650 13 54

Kategorie

  • Kultur
  • Weitere Gesellschaft / Leute
  • Glarus

Publiziert am

21.06.2019

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