Glarner Roboter-Pioniere in Bern - 1

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Glarner Roboter-Pioniere in Bern

Lernende der Kantonsschule Glarus und Lehrlinge zwischen 14 und 19 Jahren bauen gemeinsam in rund acht Wochen einen Roboter. Gefragt sind sehr viele Kompetenzen, die weit über die schulischen Fächer hinausgehen. Die Jugendlichen treten mit ihrem Roboter am weltweiten FIRST Robotic Wettbewerb an. Für die Schweiz ist dies ein Leuchtturmprojekt, das die Kantonsschule Glarus zusammen mit Lehrlingen seit sechs Jahren durchführt. Seit heute sind an den Schweizer Digitaltagen in Bern.

Unsere Entstehungsgeschichte
«6417 Fridolins Robotik» entstand 2016. Christian Hürlimann, ein ehemaliger Kantischüler, kam von seinem Austauschjahr aus Kalifornien zurück. Er konnte dort an einem Robotikwettbewerb teilnehmen. Für ihn war klar, dass er in der Kantonsschule Glarus selber ein Robotik-Team auf die Beine stellen wollte. Mit der Unterstützung des Rektors der Kantonsschule Glarus, Peter Aebli, Mentoren aus der Industrie und von KMU‘s, der finanziellen Unterstützung von Stiftungen und der Kantonsschule, bildeten sieben Kantischüler und zwei -schülerinnen das erste Schweizer Team, das an der FIRST Robotics Competition teilnahm. Bereits im zweiten Jahr kamen auch Lehrlinge dazu. Heute nehmen in der Regel rund 25 Jugendliche am Projekt teil. Fast die Hälfte der Jugendlichen sind Mädchen und jeweils knapp ein Fünftel der Teilnehmer sind Lehrlinge aus verschiedenen Betrieben im Kanton.

Warum heisst das Team 6417 Fridolins Robotik?
«Fridolins» ist natürlich der Name des Teams. «6417» ist die Registrationsnummer des Teams bei der Organisation FIRST und gilt als Identifikationsnummer, welche über all die Jahre beibehalten wird. FIRST steht für «For Inspiration and Recognition of Science and Technology».

Was ist die First Robotics Competition (FRC)?
FRC ist ein internationaler Wettbewerb, der jährlich stattfindet. Jeweils anfangs Januar wird die Aufgabenstellung des Wettkampfs bekanntgegeben. Die Aufgabe wird via Videobotschaft weltweit gleichzeitig übermittelt. Die Teams haben dann zirka 6 bis 9 Wochen Zeit, um den Wettkampf-Roboter und das Trainingsfeld zu bauen. Der Roboter muss einem vorgegebenen Reglement entsprechen und nebst vielen anderen Vorschriften die Gewichtslimite von 55 Kilogramm und die Grösse einhalten.

Die Vorbereitungsphase
Die Projektausschreibung erfolgt bis Ende August. Im Herbst beginnen einmal wöchentlich die Vorbereitungskurse für die Jugendlichen in den Bereichen CAD, Elektronik, Einführungen an den Maschinen und Programmieren.

Die Entwicklungs- und Bauphase
Während der Entwicklungs- und Bauphase vom Januar bis März treffen sich die Jugendlichen und Mentoren täglich jeden Abend während rund acht Wochen nach der Schule oder der Arbeit in der Kantonsschule Glarus und tüfteln dort in Gruppen an ihrem Roboter. Die ersten beiden Wochen bestehen zum grossen Teil aus der Planung des Roboters und dem Austesten von einfachen Prototypen. Ausserdem werden die ersten CAD-Zeichnungen gemacht. Danach werden die Teile entweder selbst oder durch Firmen im Kanton Glarus hergestellt. Stimmt der Zeitplan, wird der Roboter in den letzten zwei Wochen zusammengebaut und die Elektronik- und Softwareteams kommen zum Zuge, sodass er fahrfähig wird.

Der Wettbewerb
Die Gründer-Organisation FIRST organisiert seit über 30 Jahren einen Wettbewerb, die FIRST Robotic Competition. Weltweit nehmen rund 3’500 Teams aus knapp 35 Ländern aus allen Kontinenten teil. Die meisten Wettkämpfe finden in den USA statt. Weitere Wettkämpfe gibt es in der Türkei, Israel, China, Australien etc. Die Ausscheidungswettkämpfe finden jeweils im Frühjahr statt. «6417 Fridolins Robotik» hat bereits dreimal in den USA und zweimal in der Türkei an Wettkämpfen teilgenommen. Im ersten Jahr konnten die Glarner die Regionalmeisterschaften an einem Wettkampf in Kalifornien gewinnen, sodass sich das Team für die Weltmeisterschaften qualifizieren konnte. In den Folgejahren schaffte es das Team meistens in die Qualifikationsspiele und konnte jedes Jahr einen Preis mit nach Hause nehmen, da die Roboter immer kreativ, aber auch technisch sauber ausgearbeitet waren.

Weshalb ein Robotikprojekt an der Kantonsschule Glarus?
Das Robotikprojekt ist eine perfekte Gelegenheit, die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) von der praktischen Seite kennenzulernen. Schüler und Lehrlinge aus verschiedenen Altersstufen arbeiten zusammen. Sowohl die Schüler als auch die Lehrlinge lernen – nebst Schule und Lehre – unter grossem Zeitdruck gemeinsam etwas zu bauen, Lösungen zu suchen und Probleme zu bewältigen. Sie haben die Ideen und müssen diese umsetzen. Es ist ihr Projekt und ihr Entscheid, wie der Roboter am Schluss aussehen soll. Unterstützt werden sie durch Mentoren und Mentorinnen aus der Praxis.

Sind auch Sie interessiert an einem solchen Projekt?
Wir unterstützen Sie gerne. Sie finden uns auf Instagram, Facebook und auf YouTube unter «6417 Fridolins Robotik» sowie auf unserer Webseite.

Quelle: Kantonsschule Glarus, 6417 Fridolins Robotik

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  • Humans / technology
  • East Switzerland

Published on

05.09.2022

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