Freiwillige daher! - 1

Societé

Freiwillige daher!

Im Frühjahr 2020 stand Solidarität hoch im Kurs. Es bildeten sich schnell Strukturen für Nachbarschaftshilfe. Helfen – zum Beispiel Einkaufen für kranke oder bewegungseingeschränkte Nachbarn, Angehörige und Bekannte – wurde en vogue. Freiwilligenarbeit ist in der Schweiz traditionell verankert: Jede zweite erwachsene Person engagiert sich ehrenamtlich. Das Phänomen nennt die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft «Teil der Schweizer DNA».

Quelle: Dieser Artikel ist im Blog der Panta Rhei PR AG erschienen. Die Agentur für Kommunikation, Public Relations, Marketing und Werbung hat Firmensitze in Zürich, Amriswil, Chur und Ennenda. Autor: Werner Kälin, Ennenda

Nachbarschaftshilfe ist eine Form der weit verbreiteten Freiwilligenarbeit in der Schweiz. Bei KISS zum Beispiel unterstützen sich Menschen aller Generationen gegenseitig. KISS nimmt sich auch einer latenten Problemstellung an: der Zeit. Helfer*innen erhalten ihren Einsatz als Zeitvorsorge gutgeschrieben. Sie kann «geltend gemacht» werden, wenn die Helfer*innen selber Hilfe brauchen. Zeit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Freiwilligenarbeit. Weil Zeit in diesem Fall nicht Geld ist, gehört mindestens noch Freude dazu – idealerweise auch der Ausgleich zum Alltag.

Zeit – das Killerargument
Wer hat schon Zeit? Arbeiten, einkaufen und sich um den Haushalt kümmern. Kinder bringen und abholen, unterhalten und ins Bett bringen, Angehörige und Freunde treffen, genug Bewegung und Musse. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Freiwilligenarbeit? Die vielen Freiwilligen in der Schweiz sagen: Ja! Würde nur die Zeit den Entscheid für ein Engagement beeinflussen, würden die meisten Menschen wohl abwinken müssen. 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung winken aber nicht ab. Freiwillige müssen also auf Draht sein, um alles unter einen zeitlichen Hut zu bringen. Organisation und Zeitmanagement sind gefragt.

Freude – die romantische Vorstellung
Ehrenamtlichem Arbeiten steht die Freude am Engagement gegenüber – und durchaus auch der Zugang zu Netzwerken. Freiwilligenarbeit ist aber kein Ponyhof. Wer sich politisch engagiert, ein Dorffest organisiert oder seinen Nachbarn hilft, trifft auch auf hektische oder unbequeme Situationen. Mal weht der Gegenwind der politischen Gegner*innen, mal wird es mühsam mit den erforderlichen Bewilligungen und ein anderes Mal brauchen Nachbarn, Kinder und Eltern gleichzeitig Hilfe. Regelmässige Reflexion ist empfehlenswert: Wie viel Freude bleibt übrig und reicht das noch?

Ausgleich – der Stolperstein
Freizeit ist eigentlich als Ausgleich zum Alltag da. Freiwilligenarbeit, in der berufliche Kompetenzen gefragt sind, ist besonders anfällig für zu wenig Ausgleich. Oft sind im Kulturverein, der politischen Organisation oder im OK aber eben die beruflichen Kompetenzen gefragt. Solche einer Kommunikationsagentur wie Texte, Grafik, Projektorganisation oder Kampagnenmanagement sind bei vielen Freiwilligenorganisationen heiss begehrt. Klar, dass man sich mit diesem Know-how gerne einbringt. Wer allerdings im Beruf zum Beispiel viele Sitzungen oder Gespräche hat und in der Freizeit das Gleiche tut, arbeitet gefühlt schon mal 200 Prozent. Um die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit ziehen zu können, ist gleichzeitiges berufliches und freiwilliges Arbeiten – so gut es geht – zu vermeiden. Zugegeben: Im Zeitalter der schnellen Kommunikation mit digitalen Tools wie WhatsApp, Slack, Trello, Skype oder Zoom und der ganzen Fülle an Social-Media-Kanälen ist das nicht ganz einfach.

Mehrwert für den Job
Vom freiwilligen Engagement der Angestellten profitieren Arbeitgeber*innen zumindest indirekt – zum Beispiel durch die zusätzlich gesammelte inhaltliche oder technische Erfahrung und eine motivierte Grundhaltung. Für Mitarbeiter*innen empfiehlt es sich, ihre Chefs über das freiwillige Engagement zu informieren. Vielleicht drücken diese dann auch mal ein Auge zu, wenn’s früher heim geht oder zwischendurch doch mal ein Call nötig ist. Und: Sie lernen ihre Mitarbeiter*innen, deren Interessen und Skills noch besser kennen.

Teil der Schweizer DNA
Rund 20 Prozent der Menschen in der Schweiz engagieren sich mit institutioneller Freiwilligenarbeit – also zum Bespielen in Sport- und Kulturvereinen, kirchlichen Institutionen oder politischen Parteien. Informelle Freiwilligenarbeit leisten über 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung: Sie übernehmen die Kinderbetreuung oder die Pflege von Erwachsenen in der eigenen Verwandtschaft und im Bekanntenkreis. Quelle: Bundesamt für Statistik

Praxisbeispiel des Autors
Vom 26. September bis 18. Oktober 2020 organisierte ich mit sechs weiteren Freiwilligen die Kunstausstellung #coronakunstglarus. Über 70 Künstler*innen aus der Region oder mit Bezug zum Glarnerland beteiligten sich an der künstlerischen Auseinandersetzung mit der COVID-19-Pandemie. An der Finissage fasste eine Besucherin die Ausstellung spontan zusammen: Alle Beteiligten seien sich auf Augenhöhe begegnet und niemand habe sich in den Vordergrund gestellt. Das habe sie beeindruckt. Damit brachte die ehemalige ZHDK-Dozentin zum Ausdruck, was die Motivation des Projekts war und alle Beteiligten – Künstler*innen, OK, Sponsoren und Besucher*innen – von Anfang an mitgestalteten. Solche Erfahrungen und Feedbacks sind unbezahlbar und motivieren für weitere Engagements.

#pantarheipr

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Panta Rhei PR

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Publié à

23.10.2020

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