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Warum eigentlich Tempo 30?

Lärm stresst und macht krank: Hohe Schallpegel führen zu einer dauerhaften Schädigung des Gehörs. Auch tiefere Pegel können das seelische und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Hauptverursacher des Lärms ist der Strassenverkehr – nicht nur in Städten, auch auf dem Land sind die Menschen gesundheitsschädlichem Strassenlärm ausgesetzt. Schweizweit sind 1,1 Millionen Menschen davon betroffen. Der Leiser_Blog der Lärmliga Schweiz klärt auf.

Wollen wir Autofahrer*innen quälen, wenn wir Tempo 30 fordern? Darum geht es nicht. Temporeduktionen sind einfach die effizienteste und technisch einfachste Lärmschutzmassnahme. Wenn statt 50 nur 30 Stundenkilometer schnell gefahren wird, reduziert sich der Autolärm in der Wahrnehmung der Menschen, die an der Strasse leben, so stark, als ob nur halb so viele Autos verkehrten. Den wenigsten ist aber bewusst, dass Tempo 30 Lärmschutz ist. Es braucht bessere Information seitens der Behörden. Warum nicht unter jede Tempo 30-Tafel ein kleines Schild «Lärmschutz» montieren, wie es Deutschland praktiziert?

Denn das Reifengeräusch macht's
Was viele nicht wissen: Ab einer Geschwindigkeit von etwa 25 Stundenkilometern dominiert das Rollgeräusch der Reifen auf dem Strassenbelag. Der Lärm des Motors tritt in den Hintergrund – ausser dieser sei hochgetunt wie bei einem Sportwagen, oder der Fahrer habe eine so genannte Auspuffklappe geöffnet, was beides übermässig lärmt und verboten gehört. Es kommt nun darauf an, wie schwer das Auto ist, wie breit in der Folge die Pneus sind und wieviel Reifenlärm das Auto erzeugt: Ein wuchtiger SUV viel mehr als ein kleines, leichtes Autöli. Spitzen Sie die Ohren und achten Sie mal auf die Unterschiede.

Tempo 30 und lärmarme Strassenbeläge setzen an der Lärmquelle an
Das Umweltschutzgesetz schreibt vor, dass die Strassenbesitzer die Anwohnenden vor übermässigem Lärm zu schützen haben. Und zwar mit Massnahmen, die bereits die Entstehung des Lärms möglichst vermeiden, also an der Quelle: beim Motor, bei den Reifen, beim Belag. Nun zögern aber das Astra, viele Kantone und Gemeinden seit dreissig Jahren, wirksame Massnahmen umzusetzen, vor allem auf den Hauptstrassen. Lärmarme Beläge sind etwas teurer beim Bau und im Unterhalt als konventionelle. Verursacher von störenden Motorengeheul zu erwischen ist anscheinend aufwändig, Auspuffklappen zu verbieten bisher politisch nicht mehrheitsfähig.

Und Tempo 30?
Planen Gemeinden und Städte Temporeduktionen aus Lärmschutzgründen, ist regelmässig mit Widerstand zu rechnen. Vor allem Autoverbände stellen sich auf die Hinterräder und befahren den Rechtsweg. Doch alle Gerichte anerkennen Temporeduktionen inzwischen als Massnahme, die ernsthaft geprüft werden muss: so geschehen an der Grabenstrasse in Zug, an der Sevogelstrasse in Basel, an der Seestrasse in Stäfa und an zahlreichen anderen Orten. Lausanne und der Kanton Waadt werden das ganze Stadtgebiet während der Nacht mit dreissig fahren lassen.

Viele gute Gründe
Lärmschutz ist das eine. Es sprechen selbstverständlich noch andere gute Gründe dafür, den Strassenverkehr zu beruhigen: Aufenthalts­qualität, Sicherheits- und Klimaschutz. Wir von der Lärmliga setzen uns primär für den Lärmschutz der Bevölkerung ein, weil übermässiger Lärm deren Gesundheit gefährdet. Vielleicht werden irgendwann in der Zukunft die Fahrzeuge effektiv leiser verkehren – wir können nur hoffen. Im Moment weisen alle Trends in die Gegenrichtung. Autokäufer*innen setzen auf immer schwerere Karren und fahren immer häufiger und weiter damit. So produzieren sie immer mehr Lärm – und auch CO2. Womit wir bei der Klimakrise wären und erkennen: Lärmschutz und Klimaschutz sind zwei Seiten derselben Medaille. Wollen Sie also nicht nur grün wählen, sondern auch grün fahren? Dann bitte möglichst wenig und möglichst leicht.

Autor: Martin Looser, Umweltanwalt und Vizepräsident der Lärmliga

Quelle: Leiser_Blog der Lärmliga Schweiz, www.laermliga.ch

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Publié à

24.03.2020

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