Kinofilm

Züri brännt

100 Minuten

Das Videokollektiv «Videoladen Zürich» wurde 1977 gegründet. Die Autodidakten - mehrheitlich Studierende der Uni Zürich - experimentierten mit den Möglichkeiten des neuen Mediums mit seinen leichten und hochmobilen Kameras.

Es dauerte lange, bis Zürich brannte und als es endlich Feuer gefangen hatte, fand dieses keine Nahrung. Denn der Beton tönt hohl und will nicht brennen, ein Supersicherheitsklotzgefängnis ist kein Scheiterhaufen, aber modern. Modern viereckig, grau und in Ordnung sind auch die von plastifizierten Hollywood-Monstern belebten Kinderspielplätze. In Ordnung ist überhaupt alles was glatt, kahl und sauber ist. Gähnende Wüste unter Industriedunst, gegen oben elegant sich verjüngende Turmarchitektur. Reduzierte Bildwelt. Andächtige Monotonie von Beamtenschritten in den öden Gängen der Registraturbehörden. Riesige planierte Flächen vor den Einkaufszentren, so leer und wunschlos wie die Köpfe der Familienväter am Sonntag.

Doch unten, wo der Verputz zu bröckeln beginnt, wo verschämte Rinnsale, Kleenex-sauberer Menschenärsche zu stinkenden Kloaken zusammenfliessen, da leben die Ratten, wild wuchernd und fröhlich, schon lange. Sie spreechen eine neue Sprache. Und wenn diese Sprache durchbricht, ans Tageslicht, wird gesagt, nicht mehr getan sein, schwarz auf weiss wird nicht mehr klipp und klar sein, alt und neu wird ein Ding sein. Krüppel, Schwule, Säufer, Junkies, Spaghettifresser, Neger, Bombenleger, Brandstifter, Vagabunden, Knackis, Frauen und alle Traumtänzer, werden zusammenströmen zur Verbrennung der Väter.

Cast & Crew

Director: Ronje Wahli, Markus Sieber, Marcel Müller, Thomas Grempke

Dauer

100 Minuten

Sprache

Altersfreigabe

Land

Switzerland, 2000

Webcode

www.guidle.com/FJ2k0N