13 Kinder an der Arbeit
13 Kinder an der Arbeit
J. Vorisek, Devotion Strategy, 2020 - Foto: Gunnar Meier
J. Vorisek, Devotion Strategy, 2020 - Foto: Gunnar Meier
J. Vorisek, Memory Hotel, 2020 - Foto: Gunnar Meier
J. Vorisek, Memory Hotel, 2020 - Foto: Gunnar Meier
Labyrinth der Kinder
Labyrinth der Kinder

Culture

Blickwechsel im Kunsthaus Glarus – Workshop mit Kindern

Die Kinder haben sich am 21. Juni 2020 mit den Installationen von Jan Vorisek auseinandergesetzt.

Das Kunsthaus Glarus führt regelmässig Workshops mit und für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren durch. Erstmals  mit der Beteiligung des Künstlers Jan Vorisek, dessen Ausstellung, Collaps Poem noch bis zum 23.8.20 im Kunsthaus zu sehen ist.

An den Kindernachmittagen „Blickwechsel“ werden Kinder auf verschiedene Weise  an zeitgenössische Kunst herangeführt. Sie lernen so künstlerische Darstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Aktionen, die zu begrüssen sind, weil das Verständnis für Kunst schon in frühen Jahren der Entwicklung gefördert wird.

Dreizehn Kinder haben am Workshop teilgenommen und sich mit den Installationen von Jan Vorisek beschäftigt. Im Zentrum des Kinderworkshops stand die Schärfung der Wahrnehmung innerhalb der Installationen. Wie unterscheiden sich Installationen von anderen Kunstformen, zum Beispiel Malerei? Womit ist die Atmosphäre in den beiden Labyrinthen für Kinder vergleichbar? Welche Reise haben die Ziegelsteine im Oberlichtsaal hinter und vor sich? Wo könnten sich die Labyrinthe befinden – in der Zukunft oder in der Vergangenheit?

Die Kinder brachten ihre Beobachtungen offen und direkt ein. Für sie liegen die Labyrinthe in der Zukunft – in einer grossen urbanen Stadt. Das akustische Rauschen und die sich drehenden Spiralen erzeugte bei einem Kind Assoziationen zu einem Flugzeug. Bei einer der Wahrnehmungsübungen, bei der sie sich so langsam wie möglich einen Weg durch das Labyrinth suchten, wurde klar, dass sich die Wahrnehmung in einer solchen Installation nicht nur auf das Sehen bezieht, sondern auf sehr viel mehr Sinne und der ganze Körper angesprochen wird.

Im praktischen Teil des Nachmittags verfolgen die Kinder den Aufbau und das Vorgehen des Künstlers. Die Kinder vermessen einen Teil der Installation „Labyrinth“, zeichnen den Weg in den Saalplan ein und bauen diesen im Garten des  Kunsthauses mit anderen Materialien nach.  Mit Fäden und Stecken ist  ein eigenes Labyrinth gestaltet worden. Fäden sind aufgespannt worden und Verwicklungen haben schliesslich in einem langen Korridor ihre Form gefunden. Die Geduld für dieses Prozedere hat sich gelohnt, indem eine grossflächige Form mit weissen und roten Fäden als Labyrinth der Kinder gefunden worden ist. Der Schluss der Arbeit bildete das Abschreiten der eigens gestalteten Labyrinthform.

Aus Sicht der Kunstvermittlung bieten die Installationen eine besondere Raumatmosphäre. Mit Wahrnehmungs- und Körperübungen ist ein neues Labyrinth entstanden. Eine intensive Art und Weise sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen.

Jan Vorisek ist Installationskünstler. Er lässt sich unter anderem von Science Fiction inspirieren, ein Genre der Kunst und Literatur. Charakteristisch sind wissenschaftlich-technische Spekulationen zur fernen Zukunft oder zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Der Künstler zeigt ein aufblasbares Stofflabyrinth und fragmentarische Architektur. Dieses nimmt Bezug auf Fragen der Destruktion und die daraus entstehenden neuen Formen. In Kombination mit der Beleuchtung entsteht eine apokalyptische Grundstimmung, die unter die „Haut geht“. Die instabilen Rauminstallationen sind für die Voraussetzungen im Kunsthaus gemacht worden. Die Materialien sind mit Klang erzeugenden Geräten verbunden. Das Ineinandergreifen von Klang und Raum ist für den Künstler eine zentrale Herausforderung. Jan Vorisek thematisiert die Vergangenheit, mit der Bedeutung für die Gegenwart. Damit stellt sich die Frage der Möglichkeit Dinge zu verändern. Die Geschichte wiederholt sich häufig, weil sich die Menschen den Lernprozessen, die mit Veränderungen einher gehen, nicht stellen wollen oder können.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

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Hauser Eduard
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hauser.eduard@gmail.com

Catégorie

  • Culture

Publié à

24.06.2020

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