Der 5. März ist in der Schweiz der Tag der Kranken. Er soll die Bevölkerung auf die Themen Gesundheit und Krankheit sensibilisieren. Foto: iStock
Der 5. März ist in der Schweiz der Tag der Kranken. Er soll die Bevölkerung auf die Themen Gesundheit und Krankheit sensibilisieren. Foto: iStock

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«Gemeinsam unterwegs» am Tag der Kranken

Das Leben mit Krankheit und Beeinträchtigung gleicht bildlich gesprochen einer Reise. Zu den Reiseerfahrungen gehören unerwartete Begegnungen und Schwierigkeiten. Menschen, die als Reiseführer, Gastwirt oder Gepäckträger beistehen, ermöglichen Begegnungen und Erlebnisse. Die Präsidentin des Vereins «Tag der Kranken», Doris Fischer-Täschler betont die Wichtigkeit des aktuellen Mottos «Gemeinsam unterwegs».

"Jede und jeder von uns wird irgendwann im Leben selber oder durch Angehörige konfrontiert mit einer Krankheit, einem Unfall, einer Beeinträchtigung oder einer Behinderung. «Gemeinsam unterwegs» bedeutet, dass man zusammensteht in schwierigen Situationen, gemeinsam vorwärtsgeht und miteinander nach Lösungen sucht.» Laut Bundesamt für Statistik sind derzeit rund 2,3 Millionen Menschen aller Altersstufen in der Schweiz von einer chronischen Krankheit betroffen, also jede vierte in der Schweiz lebende Person.

Rollenbilder verändern sich

Die Grenzen zwischen Professionalität und individuellem Erleben verwischen sich immer mehr, denn kranke Menschen und ihre Angehörigen sind die Experten für das Erleben und die Symptomatik bei genau «diesem einen Menschen». Sie können sich im Internet informieren und verfügen darum auch über Zugang zu Fachwissen. Peers, Menschen mit Krankheitserfahrung, können Betroffenen aus ihrem Erfahrungsschatz wertvolles Wissen weitergeben. Auch wenn Informationen und Wissen im Web einfach zugänglich sind, braucht es Fachpersonen, die helfen die Inhalte zu interpretieren, einzuordnen und zu gewichten. Fachpersonen verfügen über einen gut gefüllten Rucksack mit theoretischem Wissen und praktischer Berufserfahrung, dies ermöglicht es ihnen zusammen mit den kranken Menschen und ihren Angehörigen eine Interpretation des Krankheitsgeschehens vorzunehmen, ein herausforderndes Zusammenspiel von persönlichem Erleben, Erfahrung und Theoriewissen.

Übergänge gestalten - vernetzt denken und handeln

In Zeiten des Fachkräftemangels nimmt die Bedeutung der Zusammenarbeit zu. Bei einem Ein- und Austritt in ein Spital oder einer Pflegeeinrichtung ist es besonders wichtig, dass diese bewusst begleitet und gestaltet werden. Denn für kranke Menschen und ihre Angehörigen ist es ermüdend, wenn die immer gleichen Bedürfnisse erklärt werden müssen. Verschiedene Anbieter engagieren sich im Kanton Glarus für reibungslose Übergänge und eine angemessene Versorgung; z. B. Sozialdienst im Spital, Hausärzte, Spitexorganisationen, Therapien, Sozialberatungen, Freiwilligen-Organisationen und Betreuungsdienstleister. Die Glarner Bevölkerung kann in schwierigen gesundheitlichen Lebenssituationen ausserdem auf die Unterstützung der KOGE – Koordination Gesundheit zählen. Sie ist das kostenlose Beratungsangebot des Kantons Glarus für Gesundheitsfragen, Pflege und Betreuung.

Zusammenarbeit Gesundheit und Soziale Arbeit ausbauen

Die Bereiche Gesundheit und Soziales sind eng verschränkt. Bei gesundheitlichen Themen muss die soziale Sicherung aber auch die soziale Integration mitgedacht werden. Ebenso sollten bei sozialen Themen bestehende Gesundheitsprobleme sowie allgemein die Auswirkung auf die Gesundheit mitbedacht werden. Denn Einsamkeit und finanzielle Sorgen führen oft zu Krankheit und Krankheit führt häufig zu finanziellen Sorgen und Einsamkeit. Beide Fachbereiche können viel zu guten Lösungen beitragen, um aus diesem Teufelskreis heraus zu finden.

Begegnung auf Augenhöhe – es braucht neue Modelle

«Auf Augenhöhe» meint, dass keine einzelne Stelle ein Vorrecht auf die Deutungshoheit der Lebenssituation hat, unabhängig vom wichtigen und unverzichtbaren Beitrag im eigenen Fachgebiet. Das heisst, alle Beteiligten sind gleichwertig aber nicht gleich, denn sie erfüllen unterschiedliche Aufgaben und Funktionen, tragen verschiedene Puzzleteile zur Lösung bei. Lösungen entstehen im Austausch, sie müssen gemeinsam und aus der Situation heraus entwickelt werden. Wenn jemand ein Vorrecht beanspruchen könnte, dann die betroffene Person und ihre Angehörigen, denn die Lösung muss in ihr Leben passen.

Der Kanton Glarus hat mit dem neuen Pflege- und Betreuungsgesetz einen innovativen und interessanten Ansatz geschaffen. Es beinhaltet einen Anerkennungsbeitrag für pflegende Angehörige, die Förderung der Freiwilligenarbeit, die Verpflichtung für eine verstärkte Zusammenarbeit der Fachpersonen sowie das Angebot der Informations- und Beratungsstelle KOGE. Alle diese Massnahmen sollen kranke Menschen und ihre Angehörigen sowie die Zusammenarbeit auf allen Ebenen unterstützen, damit die herausfordernde Reise gelingen kann.

Autor

Staatskanzlei des Kantons Glarus

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Publié à

27.02.2023

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