Ruedi und Heinz geben ein grossartiges Bühnenpaar. Schlagfertig und kritisch ergänzen sie sich Satz um Satz durch ihren vermeintlich letzten Tag.

Das Leben ist immer auch das, was man daraus macht.

Der griesgrämige Heinz und der frohgemute Ruedi rechnen nicht mehr mit viel, umso genüsslicher rechnen sie ab. Das begeisternde Rentnerduo lenkt den Rollator zwischen Grauen und Gelächter, Sehnsucht und Gebrechen durch ein vermeintlich letztes Abenteuer. «Milchbüechlirächnig» verpackt Theaterkabarett in eine schöne Geschichte, berührend, geistreich und vielschichtig. Grossen alten Themen folgen grosse Altersthemen, kritischer Zeitgeist begegnet schlagfertigen Wortgefechten, listiges kreuzt lustiges und schliesslich mündet alles in ein kabarettistisches Roadmovie, in dem sich Raum und Zeit subtil verwischen.

Was an diesem Theaterkabarett so überzeugt, sind – natürlich – die Protagonisten und der Humor, der keinesfalls 90 Minuten nach ein und demselben Schema abläuft. Strohmann und Kunz können herrlich albern sein. Beispiele für Slapstick auf hohem Niveau gibt es einige an diesem Abend.

So berühren die beiden Komiker lustige wie tragische Momente des Alltags – und machen sich zum Ende auf eine poetische letzte Reise, die in der Erkenntnis mündet: Die Feier des letzten Lebenstages war so schön, das machen wir morgen wieder.