Heimwehglarnerin Dagmar Jenni zu Besuch in der Heimat. Foto: Susanne Von Dach
Heimwehglarnerin Dagmar Jenni zu Besuch in der Heimat. Foto: Susanne Von Dach
Bamberg in Bayern statt Glarnerland: Der Liebe wegen hat die Künstlerin ihre Heimat verlassen. Foto: Susanne Von Dach
Bamberg in Bayern statt Glarnerland: Der Liebe wegen hat die Künstlerin ihre Heimat verlassen. Foto: Susanne Von Dach
"Lily Moe" hat sich bis nach Amerika einen Namen geschaffen. Foto: Susanne Von Dach
"Lily Moe" hat sich bis nach Amerika einen Namen geschaffen. Foto: Susanne Von Dach

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Sängerin Lily Moe: „Sound of Glarus wäre der Hammer!“

Sie ist eine waschechte Glarnerin, blieb aber in der Pandemie in Bayern hängen: Sängerin Dagmar Jenni, auch bekannt als Lily Moe. Schon als Kind trällerte sie im Elternhaus in Linthal zu Radiomusik ins Spielmikrofon, inzwischen stand sie schon in Las Vegas auf der Bühne. Am liebsten aber würde sie fürs Glarner Publikum singen.

 Text und Fotos: Susanne Von Dach

Corona hatte unsere geplanten Treffen verunmöglicht, aber jetzt hat es endlich, endlich geklappt! An einem regnerischen Montag treffe ich Dagmar Jenni am Güterschuppen in Glarus. Mit dem frech geknüpften Glarner Tüechli über ihrem blonden Schopf, strahlt mich die 41-jährige, fröhliche Frau an. Nur wenige Tage weilt sie im Glarnerland. Nach einem kurzen, unkomplizierten Foto-Shooting fliehen wir an den“ Schärmen“ und Lily Moe, so ihr Künstlername, beginnt zu erzählen. Schon bei den ersten Worten wird klar: Ihren Glarner Dialekt hat sie nicht verloren.

Am 28. Dezember 1981 im Spital Glarus geboren, wuchs Dagmar Jenni, so ihr gebürtiger Name, mit zwei Brüdern in Linthal auf. Dort besuchte sie die Schule, später absolvierte sie die KV-Lehre bei der Kantonalen Verwaltung Glarus. Danach zog es die junge Frau ins Zürcher Oberland, nach rund zehn Jahren kehrte sie jedoch wieder zurück in ihre Glarner Heimat. Sie liebäugelte damals mit einem Häuschenkauf in Haslen, doch mitten in diese Pläne platzte ihre grosse Liebe: An einem Festival in Deutschland lernte ihren späteren Mann, einen Musiker, kennen. Dagmar brach ihre Zelte im „Zigerschlitz“ hurtig ab und folgte ihm nach Deutschland.

Der Musiker und das Glarner Mädel Dagmar Jenni: Da hatten sich zwei gefunden, die besser nicht passen könnten und ihre Leidenschaft fürs Singen und Musizieren teilen. Bald folgten gemeinsame Auftritte in Deutschland, die Buchungen häuften sich, ihre Rock'n'Roll-Musik aus den 50er- und 60er-Jahren fand Anklang. „Mich kann man als Solosängerin, aber auch zu Bands buchen“, erklärt die Künstlerin und betont, dass sie stets live singt.

Es begann im Kinderzimmer

Die CDs und Karten, die sie jetzt auf den Tisch legt, spiegeln ihre Entwicklung von den ersten Auftritten mit 27 Jahren bis heute. Und sie verraten, wo sich die Glarnerin stilistisch zuhause fühlt: Sie liebt und lebt Vintage. Ebenso wie Rhythm & Blues, aber auch Soul – das ist ihre Welt, da fühlt sie sich „angekommen“.

Angefangen hatte alles in ihrem Kinderzimmer in Linthal. Schon als Kind trällerte Dagmar mit Hingabe zur Radiomusik in ihr Kindermikrofon. Die Mutter habe gerne getanzt, der Vater spielte auf der Gitarre Jonny Cash. „Das waren unvergessliche Momente. Aber manchmal musste meine Mutter an die Deckenwand klopfen, wenn es abends zu laut wurde“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln.

Zwei Jahre lang besuchte sie den Klavierunterricht, und ein Gesangsstunden-Abo ermöglichte ihr einen Einblick ins professionelle Singen. Doch die Gesangsstunden sprachen sie nicht an. Ihr Lehrer habe damals gemeint, an der Atemtechnik sei noch zu feilen, doch am Gesang gäbe es nichts auszusetzen.

Lily Moe ging ihren Weg. Bald war sie nicht bloss in Deutschland bekannt, immer häufiger wurde die energiegeladene Frau mit der starken Stimme in den umliegenden Ländern gebucht. Neben Auftritten in Belgien, Kroatien, England führten sie Engagements nach Las Vegas, und auf eine erste Einladung folgt oft schon die nächste.

 In Deutschland vermisst sie die Glarner Alpen

Aber lieber als nach Las Vegas reist sie in die Schweiz. Gerade geniesst sie einige Tage mit Familie und Freunden, ihre geliebte Bergwelt, den Glarner Alpkäse, Cordon Bleu, Cervelat und – Glarner Alpenbitter. Bald wird sie wieder Vorräte in ihr Auto laden und nach Bamberg zurückkehren.  Im Gepäck: Schokolade, Zigerstöckchen, Hüttenkäse, Fondue mit... und Brot, das sie im Gefrierschrank lagert.

Schon in ein paar Wochen wird die Songwriterin wieder in Deutschland, Spanien und England mit ihrer starken, ausdrucksvollen Stimme zahlreiche Bühnen rocken. Sie freut sich auf die bevorstehenden Anlässe. Auf die Frage, was sie sich im tiefsten, stillsten Kämmerlein noch wünschen würde, weiss sie sofort eine Antwort: „Es sind zwei Dinge. Ich möchte einmal gemeinsam mit meinem Vater auf der Bühne stehen: Er mit seiner Gitarre, und gemeinsam singen wir im Duett.“ Dann fügt sie an: „Mein zweiter Wunsch: Wieder einmal für die Glarnerinnen und Glarner singen.“ Sie macht eine Pause, richtet den Blick in die Ferne: „Am liebsten am ‚Sound of Glarus’ ... Das wäre einfach der Oberhammer!“

 

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Category

  • Music
  • Glarus

Published on

15.05.2023

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