Gesundheit, Psychologie & Schönheit, Kunst & Gestalten
AlpTrauma ; Kindheit – Eine Ausstellung über k-PTBS
Atelier Sidi, Winterthur
Für Betroffene, genauso wie für die breite Gesellschaft interessante, gestalterische Informationsvermittlung im November. Die Ausstellung führt durch das Erleben und die Auswirkungen dieser Diagnose
Die Diagnose «Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung» wirft vielfach erst mal Fragen auf. Über die Kunstwerke, kombiniert mit schriftlichem Begleitwerk, sollen diese Fragen beantwortet werden.
Ein Buchstabe: Der grosse Unterschied
Die Erstausstellung der Kunstschaffenden beschäftigt sich mit den Auswirkungen der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, kurz k-PTBS. Fünf Buchstaben, die selbst für Fachpersonen im Gesundheitswesen häufig noch neu sind. Die Diagnose wird erst seit 2022 offiziell von der PTBS unterschieden. Ereignisse, welche sehr bedrohlich oder entsetzlich sind, und die Bewältigungsstrategien einer Person übersteigen, können zu einem Trauma werden. Wenn dies wiederholt oder über einen längeren Zeitraum geschieht oder die Flucht vor der Gefahr unmöglich war, kann daraus eine komplexe Traumafolgestörung entstehen. Kinder sind besonders gefährdet, da sie tendenziell weniger Bewältigungsstrategien haben oder diese gerade erst lernen. Dank Forschung und Praxiserfahrung hat sich gezeigt, dass es bei k-PTBS einen anderen Behandlungsansatz braucht, als bei einer PTBS.
Über die gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema sollen in der Gesellschaft Hemmschwellen abgebaut, und ein besseres Verständnis bei Angehörigen und Fachpersonen aufgebaut werden. Denn oftmals wirken für Aussenstehende die Reaktionen von Betroffenen unpassend und nicht nachvollziehbar, was den Heilungsprozess und das gemeinschaftliche Miteinander erschwert. Betroffene sollen sehen, dass sie nicht alleine sind und - so hofft die Kunstschaffende - etwas Mut schöpfen und vielleicht sogar etwas für sich selbst mitnehmen können.
Schwarz & bunt - eine Bildwelt voller Spannung
Kissling’s Werke leben von Kontrasten, sei es durch Farbe oder Form. Düster, und doch voller freudiger Lebendigkeit, hell und doch bedrückend, spielt sie mit den gängigen Erwartungen. Mal leuchten einem alle Farben aus der Dunkelheit entgegen, mal zeigen sie sich erst durch genauere Betrachtung. Die Kunstschaffende meint dazu: «Für mich ist Dunkelheit etwas Schönes, Beruhigendes. Ich verbinde schwarz gerne mit bunten Farben, weil für mich das Bunte schon immer Teil vom Dunklen war. In der Farbenlehre ist Schwarz auch die Kombination von allen Farben, jedenfalls, wenn wir von Pigmenten sprechen.» Auch bei der Art der Werke will sich die Kunstschaffende nicht einschränken. Es gibt Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen mit interaktiven Elementen.
Unterstützt wird das Projekt durch das Kultur Komitee Winterthur.
Kunst soll für alle zugänglich sein
Zum Konzept der Ausstellung gehört ein spezieller Tag, an welchem besonders auf die Bedürfnisse Betroffenen von k-PTBS, PTBS und neurodivergenten Personen eingegangen wird. Für diese Personengruppen sind solche Anlässe durch ihre sensible Wahrnehmung zum Einen, und deren Symptome zum anderen, häufig eine grosse Herausforderung. Das kann einen Besuch sogar unmöglich machen, weiss die Kunstschaffende aus eigener Erfahrung.
Nebst Triggerwarnungen, Selbstregulationstools und Adressen von professionellen Anlaufstellen, welche immer zur Verfügung stehen, werden am Freitag nur eine begrenzte Anzahl Personen gleichzeitig in die Ausstellung gelassen. Vormittags werden die Lichter und der Ton reduziert, um Reizüberflutungen zu vermeiden. Da k-PTBS-Betroffene häufig unter einem permanenten Bedrohungsgefühl leiden, wird nachmittags die Ausstellung besonders stark beleuchtet, um der Dunkelheit der Bilder und des Themas aktiv entgegenzuwirken.
Ganz nebenbei wird so auch etwas sichtbar gemacht, was häufig unsichtbar bleibt für nicht betroffene Personen: Wie viel Aufwand und Energie es braucht sich mit k-PTBS zu regulieren um am Leben teilnehmen zu können. Selbstverständlich können diese Angebote von allen genutzt werden.
Datum
7.11.2025
10:00 - 12:00 Uhr
14:00 - 16:00 Uhr
17:00 - 19:00 Uhr
8.11.2025
10:00 - 12:00 Uhr
14:00 - 17:00 Uhr
9.11.2025
10:00 - 12:00 Uhr
14:00 - 16:00 Uhr
Freitag Vormittag und Abend reizreduziert mit weniger Licht und Ton, nachmittags starke Beleuchtung (Massnahme gegen Bedrohungsgefühl)
Adresse
Atelier Sidi
St. Gallerstrasse 42f
8400 Winterthur
Kontakt
Kategorie
- Kunst allgemein
- Psychologie
Zielgruppe
- Offen für alle
Barrierefreiheit
- WC nicht rollstuhlgängig
- Nicht rollstuhlgängig
Zutrittskonditionen
- Gratis für alle / Freier Eintritt
Webcode
www.guidle.com/nZWHLH