Barock

Barocktage Solothurn: Flûte de la chambre du Roy

Schlösschen Vorder-Bleichenberg, Biberist

Michel de la Barre, Komponist und "Flûte de la Chambre du Roy"  des französischen Königs Louis XIV steht im Zentrum dieses Programms von Thys Grobelnik (Cembalo) und Marie Delorme (Traversflöte).

Für dieses Konzert haben sich Thys Grobelnik (Cembalo) und Marie Delorme (Traversflöte) dem heute meist unbekannten Komponisten Michel de la Barre verschrieben. Dieser ausserordentliche Musiker war als Flötist in der Grand Ecurie und als Flûte de la Chambre du Roy tätig. Die Stücke für dieses Konzert haben wir aus dem «Premier Livre des Pièces pour la Flûte Traversière» ausgewählt, das 1710 bei Ballard in Paris erschien. Es gilt als die erste gedruckte Sammlung mit dem Titel explizit für die Traversflöte in Frankreich. Freuen Sie sich auf die verschiedenen Klangfarben, den Bon Goût der Melodik und feinsten Verzierungen, die die Kompositionen von de la Barre auszeichnen.

Unter Barock, Barockmusik, barocker Manier usw. wird heute viel verstanden; zu viel. Denn nicht alles was zwischen dem Mittelalter und der industriellen Revolution passiert ist, ist auch tatsächlich barock. Nun, dieses Konzertprogramm aber, ist wirklich barock. Nicht nur, weil die Musik kurz nach 1700 entstanden ist, sondern weil es auch alle anderen Elemente der Definition der barocken Musik beinhaltet. Der Komponist, der bei diesem Programm im Zentrum steht, ist Michel de la Barre, der Flötenspieler des französischen Königs Louis XIV. Sein Titel am Hof war Flute de la Chambre du Roy.

Obgleich es auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich erscheinen mag, dass man jemanden als Instrument bezeichnet, sagt es wiederum viel über seinen Status am Hof aus. Die Höflinge in Versailles würden sofort wissen, dass Sieur de la Barre hohe Privilegien genoss, da er, wie sein Titel so schön sagt, in den engsten Kreis der Angestellten des Königs gehörte, die sich in den Gemächern des Königs aufhalten durften, obgleich vielleicht nur zum Musizieren. Die Musik von de la Barre, ist für die Zeit um 1710 fast schon konservativ. Die musikalische Sprache erinnert an die von Lully und Marias. Seine Trios sind Meisterwerke französischer Kammermusik, seine Flötenstücke, sind die ersten gedruckten Musikstücke in Frankreich, die explizit für Flöte und Continuo geschrieben und publiziert wurden. Die Musik in Frankreich war im 1650-1750 sehr standardisiert, durch die Zentralisierung der Macht in Versailles und Paris entwickelte sich auch ein Stil, der in ganz Frankreich für 100 Jahre, in den Provinzen durchaus länger, den Musikstil und bon goût der französischen Musik prägen würde. Die reiche Ornamentik, mit den verschiedensten Trillern, Ports-de-Voix, kleinen Diminutionen, die sehr distinktive Harmonik, der Reichtum an Klangfarben, das Süsse, Feine und Subtile, all das sind die Merkmale der französischen Barockmusik. Klangfarben treten dabei besonders in den Vordergrund, da Franzosen eher das Weiche aber Klangfarbenvolle, als das Laute und Virtuose bevorzugen. So haben schon die Komponisten unter Louis XIV, und nicht erst die grossen Romantiker wie Debussy, mit den Klangfarben Klangbilder gemalt.

Im Programm sehen Sie, dass die Titel der Musikstücke oft mit einem Namen versehen sind. Obgleich die Grundstruktur der Musikstücke meistens ein französischer Tanz ist, sind die Titel doch einer Person oder einem Ort gewidmet. Marie Delorme und Thys Grobelnik spielen Ihnen heute dieses Programm in dem, wie man es in Deutschland nannte, Franzton vor. Dieser tiefe Kammerton, der zwischen 386Hz und 405Hz lag, war in Frankreich sehr lange verbreitet. Marie spielt eine Kopie einer französischen Flöte, eine sogenannte Hotteterre-Flöte. Diese Flöte ist dunkler im Klang und erlaubt es mit grösserer Klarheit das, bei den Franzosen sehr beliebte, tiefe Register zu spielen. Geniessen Sie nur mit uns dieses, den meisten wohl unbekanntes, Programm und lassen Sie sich von der Pracht dieser Barockmusik in eine andere Zeit entführen.

Preisreduktion: Sofern nicht anders vermerkt haben Menschen bis 30 Jahre, IV-Rentner/-innen und Menschen mit Flüchtlingsstatus Anrecht auf ein Ticket mit reduziertem Preis.

Datum

10.8.2025   12:30 - 13:30 Uhr

Preis

CHF 45 (red. 25)

Vorverkauf

Adresse

Schlösschen Vorder-Bleichenberg
Asylweg 15
4562 Biberist

Kontakt

Barocktage Solothurn
Barocktage Solothurn
Waldeggstr. 1
4532 Feldbrunnen-St. Niklaus
geschaeftsstelle@barocktage.ch

Kategorie

  • Barock

Webcode

www.guidle.com/BkVDiY

Die Publikation dieser Anzeige wird ermöglicht durch: