Kinofilm
Lost in La Mancha
93 Minuten
Dokumentation um das gross angelegte Projekt «The Man who Killed Don Quixote», das Terry Gilliam mit Johnny Depp in der Hauptrolle drehen wollte.
Lost in La Mancha ist möglicherweise der erste Dokumentarfilm über ein 'Un-Making- Of'. In einem Genre, dessen Existenz darauf gründet, einen Film vor seinem Start systematisch zu bewerben, wartet Lost in La Mancha mit einem ungewöhnlichen Dreh auf: Ein Film über einen Film, den es nicht gibt. Statt einem keimfreien Blick hinter die Szenen, bietet Lost in La Mancha einen einzigartigen und tiefen Einblick in die harte Realität des Filmemachens. Mit seinen Dramen, die von persönlichen Konflikten bis hin zu epischen Stürmen ein breites Spektrum abdecken, ist dieses Werk ein Dokument über das Scheitern eines Filmprojekts.
Als im September 2000 die Kameras Terry Gilliams Adaption von Don Quixote zu drehen begannen, blickte die Produktion bereits auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück, unter anderem auf eine zehnjährige Entwicklungsgeschichte, eine Serie von Produzenten und zwei frühere Versuche, mit der Verfilmung zu beginnen. Gilliam hatte das schier Unmögliche geschafft und das 32-Millionenbudget ausschliesslich innerhalb Europas aufgetrieben - ein Bravourstück, das ihm Freiheit von den die Kreativität einschränkenden Hollywood-Restriktionen garantierte. Diese Tour-de-Force erinnerte in gewisser Weise an Gilliams Karriere: Sein mehr als 15 Jahre dauernder Kampf gegen die Hollywood-Maschinerie hatte ihm, wie Don Quixote, den Ruf eines visionären Träumers eingebracht, der sich mit gigantischen Mächten anlegt.
Lost in La Mancha fängt das ganze Drama dieser Geschichte in bester Dokumentarfilmtradition durch unmittelbares 'Vérité-Filmmaterial' und Interviews an Ort und Stelle ein. Gilliams Pläne für den nicht existierenden Film werden durch die von Koautor Tony Grisoni und Gilliam persönlich synchronisierten Animationen seines Storyboards und ihre Erzählungen lebendig. Zusammen mit den Aufnahmetests der Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller und den Aufnahmemuster der nur sechs Tage dauernden Produktion vermittelt Lost in La Mancha eine quälend verführerische Idee des cineatischen Spektakels, das Quixote hätte sein können.
Lost in La Mancha ist weniger eine Studie über Filmemacher bei der Arbeit, sondern vielmehr ein eindrückliches Drama über die Zerbrechlichkeit, die jedem kreativen Prozess innewohnt - eine fesselnde Studie darüber, wie selbst mit einer unbegrenzten Menge an gutem Willen und Passion das künstlerische Bestreben ein nicht umsetzbarer Traum bleiben kann.

Cast & Crew
Director: Keith Fulton, Louis Pepe
Producer: Rosa Bosch, Andrew J. Curtis, Lucy Darwin
Cast: Terry Gilliam, Jeff Bridges, Johnny Depp
Script: Keith Fulton, Louis Pepe
Camera: Louis Pepe
Editing: Jacob Bricca
Music: Miriam Cutler
Sound: Michael Kowalski
Production Design: Benjamín Fernández
Dauer
93 Minuten
Sprache
Altersfreigabe
Land
UK / USA, 2003
Webcode
www.guidle.com/WMD8Dn