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Susanne Hauser - Vision?
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Verlauf der Infektionen - Quelle Tages-Anzeiger und avenirsuisse
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Kultur

Coronaspuren in der Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur

Darstellung der Zusammenhänge in der Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur mit konkreten Zahlen

Die Zeit nach der Pandemie ist nicht die gleiche wie vor der Pandemie. Der Staat hat mit grosszügigen Programmen die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur unterstützt. Der Finanzminister sieht grosse Löcher in der Staatskasse und fragt sich besorgt, wie diese gestopft werden sollen. Die Verschuldungsproblematik ist abhängig vom weiteren Verlauf der Wirtschaft, was niemand zuverlässig beurteilen kann. Die aktuelle Annahme ist, dass das Bruttoinlandprodukt 2020 minus 7% betragen wird. Das geschnürte Hilfspaket an die Wirtschaft umfasst CHF 64 Mrd, im Umfang vergleichbar mit der UBS-Rettung.  Dieser Beitrag wird von Kantonen unterschiedlich ergänzt. Die Arbeitslosigkeit ist per Ende April um 43% gestiegen, auf ein Niveau von 153 000 Personen. Die Kurzarbeit betrifft rund 1,9 Mio Personen in rund 187 000 Firmen.

Die Regierung hat mit Notrecht regiert und gezeigt, dass es möglich ist in kurzer Zeit Massnahmen umzusetzen, die ohne Notrecht viel mehr Zeit in Anspruch genommen hätten. Die Einsicht, der Wille und der Druck waren gross genug zielgerichtetes Handeln auszulösen. Nach der spürbaren Regierungsaktivität hat das Parlament eine breite Debatte zu den getroffen Massnahmen und der neuerlichen Öffnung des „Lockdowns“ aufgenommen und ist weitgehend der Regierung gefolgt. Allerdings mit dem Nachgeschmack, dass bei den Themen Mieten und Dividendenzahlungen keine Einigung erzielt worden ist.
Im Kanton Glarus zeigt sich die Situation per Mitte April wie folgt:

-Arbeitslose: 1,95%             
-Aussteuerungen 0,08%     
-Kurzarbeit 33,7%

Das sind tiefere Werte als in der Schweiz insgesamt.                 
Dies bei 22532 Beschäftigten in rund 3 300 Arbeitsstätten. Raiffeisen berichtet von 40 Krediten zu CHF 80 000.—im Durchschnitt und die Glarner Kantonalbank von 30 Mio Kreditlimiten, mit einer Beanspruchung von 40%.

Bei 309595 Tests in der Schweiz gibt es  12% Infizierte. Die Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner sind in der Schweiz bei 353. Der Kanton Glarus liegt auf Rang 9; die Neuinfektionen sind fast bei Null.  Bei den Todesfällen pro 100 000 Einwohner liegt der Kanton Glarus auf Platz 9.

Quelle: watson und Amt für Wirtschaft, Glarus

Was ist geschehen oder in Diskussion?


Das Bundesamt für Gesundheit war anfänglich nicht fähig für die Infektionsfallentwicklung und die Todesfälle eine schweizweit stimmige Statistik herzustellen. Die Meldungen aus den Kantonen sind  nicht mehr gezählt, sondern gewogen worden. Offensichtlich ist es schwierig, Daten aus den Kantonen auf einer einzelnen Plattform zusammen zu führen. Der Föderalismus ist wieder einmal an seine Grenzen gestossen.

Seit 1995 gibt es kantonal nicht umgesetzte Pandemiepläne. Bei der Beschaffung von Schutzmasken hat sich gezeigt, dass die Schweiz eine kleine Eigenproduktion gestartet hat, aber in grossem Ausmass auf Importe angewiesen ist. Man kann nur hoffen, dass die chinesische Qualität unseren Anforderungen entspricht und die europäischen Nasenprofile abgedeckt werden können.


Die Weltgesundheitsorganisation sieht in der wissenschaftlichen Pandemiediskussion verschiedene Sachverhalte anders, als dies in der Schweiz offiziell beurteilt wird. Eine Maskentragpflicht ist kein Thema, obwohl ziemlich unbestritten ist, dass das Tragen von Masken im öffentlichen Raum schützen kann. Man kann gespannt sein, wie sich die Lockerung der Massnahmen ab dem 11.5.20 auswirken und wie sich die Bevölkerung verhalten wird.


Das Tracing und Apps zur Rückverfolgbarkeit der Kontakte steht kurz vor der Einführung. Die Hoffnungen auf wirksame Kontrollen erscheinen als berechtigt. Allerdings funktioniert das alles nur dann, wenn die Menschen das App herunterladen. Die Erwartung ist, dass rund 60% aktiv mitmachen. Jetzt ist klar, dass es noch eine Testphase braucht und Datenschutzfragen geklärt werden müssen. Der Bundesrat appelliert an die Verantwortung der Kantone. Frühester Einführungstermin ist Juni. Wichtig ist die Reproduktionszahl. Wieviele andere Menschen kann eine infizierte Person anstecken? Wenn der Wert 0,7 übersteigt wird es wieder kritisch.


Die Wirtschaft ist für die Bekämpfung der Pandemie von grosser Bedeutung


Die Regierung hat grosszügige Beträge für KMUs oder für Selbständige gesprochen. Das Konzept der Zahlung ist allerdings inkonsistent; bei den Arbeitslosen gibt es bereits fünf verschiedene Kategorien. Weitere Themen sind: Bundes- und Kantonsbürgschaften, Aussetzung der Sozialversicherungsbeiträge und der Mehrwertsteuer, Stundung der Steuerzahlungen oder Aussetzen der Betreibungen. In Abhängigkeit der Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten wird die Rezession weiter andauern. Die Arbeitslosigkeit ist sehr stark angestiegen und die Kurzarbeit betrifft rund einen Viertel der gesamten Erwerbsbevölkerung.


Der grösste Teil der Branchen ist betroffen. Vor allem leidet der Tourismus, da die Reservationen von Gästen eingebrochen sind. Die Hoffnung auf den Sommertourismus, mit starker Beteiligung der Schweizer Gäste, ist gross. Im Gastrobereich ist der Druck auf die Regierung spürbar geworden. Ergebnis: die Öffnungszeiten werden zeitlich nach vorne verschoben, allerdings mit strengen Distanzregeln. Der Konsum ist um 20% eingebrochen, dafür ist die Sparquote erhöht.


Die Homeoffice Arbeit hat ein ungeahntes Ausmass angenommen; rund 33%.Die Erfahrungen sind positiv, sinken doch die Kurzabsenzen vom Arbeitsplatz und steigt die Arbeits-Produktivität. Firmen nutzen die positiven Auswirkungen des Homeoffice aber auch zur Ausdünnung des Personalbestandes. Feststellbar ist, dass langjährige Experten mit kritischer Einstellung, ältere und teure Mitarbeitende gekündigt werden.  Homeoffice wird noch weiter aktiv betrieben und hat wahrscheinlich Einfluss auf die künftige Arbeitswelt.


Die gesellschaftlichen Themen sind in Diskussion


In Altersheimen sind die Ansteckungsrisiken für die Risikogruppen besonders hoch. Diese Tatsache spiegelt sich in den Statistiken zu den festgestellten Todesfällen. Der öffentliche und der private Verkehr könnte mit Homeoffice stark reduziert werden. Das perfekte Ambiente für Ansteckungen im ÖV kann reduziert werden. Das Homeschooling wird sehr unterschiedlich umgesetzt. Es werden bei Lehrpersonen Inkompetenzen klar ersichtlich. Die positiven Beispiele werden in der Presse kommuniziert, als ob die Welt in Ordnung wäre. Das Beispiel Estland könnte als Studienobjekt dienen. Nicht nur bei der Bildung, auch für die Verwaltung und den Umgang mit demokratischen Abstimmungen oder im Gesundheitswesen, wo die Informatik für Patientendossiers immer noch in Diskussion ist. Die Schweiz kann diesbezüglich mit Gelassenheit als „Entwicklungsland“ bezeichnet werden. Dem Föderalismus sei Dank!


Die Kultur und der Sport in Nöten


Kulturschaffende leben in entbehrungsreichen Zeiten. Veranstaltungen, seien es Konzerte, Theateraufführungen sind noch untersagt und werden es auch noch bleiben. Dasselbe gilt für die beliebten Sportarten, die in leeren Stadien oder gar nicht durchgeführt werden. Diskussionen gibt es interessanterweise bei sehr gut verdienenden Sportlern, die teilweise wenig Verständnis für Lohnkürzungen haben. Für die Kulturschaffenden hat die Regierung immerhin CHF 250 Mio zur Verfügung gestellt. Gespannt kann man auf die Verteilung und die Transparenz der Zuwendungen sein.


Wie sieht die Zukunft in der Arbeitswelt aus?


Die Pandemie hinterlässt auf den Arbeitsmärkten tiefe Spuren. Zusätzlich ist die technologische Entwicklung kaum aufzuhalten. Die Digitalisierung wird ihren Weg gehen. Arbeitsplätze mit wenig Denk-Zeit für Entscheidungen und mit der Möglichkeit zur Automatisierung werden verschwinden. Arbeiten mit komplexen, kreativen oder sozialen Herausforderungen werden überleben. Man kann davon ausgehen, dass auch neue Arbeitsplätze mit neuen Anforderungen entstehen. Untersuchungen gehen davon aus, dass pro CHF 100 000.—Investition ein neuer Arbeitsplatz entstehen kann. Aktuelle Befragungen zu den Ängsten zeigen, dass an erster Stelle die Wirtschaft vor der Gesundheit steht.


Wie könnte ein neues, gesellschaftlich-wirtschaftliches Verständnis aussehen?


Die kasino-kapitalistische Werteordnung könnte dem Gemeinschaftswohl und der sozialen Marktwirtschaft neuen Auftrieb geben. Der Egoismus und die bisherige Konsumwut müsste der überdauernden Produktion und nachhaltigen Konsumation Platz machen. Werte wie Rücksichtnahme und Kooperation könnten Gewinner-Gewinner-Situationen auslösen, die im darwinistischen Verdrängungs- und Maximierungsmodell untergegangen sind. Der Wohlstand würde sich nicht so stark wie anhin auf das was „Wir-Haben ausrichten“, eher auf das was „Wir Sein“ könnten. Das, was wir kaufen und uns nicht leisten können um bei den Nachbarn, die wir nicht mögen, Eindruck zu machen könnte der Vergangenheit angehören. Die wirtschaftliche Entwicklung wird für den Wohlstand entscheidend sein. Die hohe Privat- und Staatsverschuldung, zunehmende Arbeitslosigkeit und Konkursfälle  sowie der Druck auf den Franken werden die unmittelbare Zukunft nachhaltig beeinflussen. Da und dort erwacht die Naturliebe leise; geht es um Verdrängungen oder ist es Evolutionsbiologisch erklärbar? Das ist wohl sehr optimistisch, zeigen doch bisherige Erfahrungen eher, dass das durch die Krise Vermisste wieder neue Höhenflüge machen wird. Es kann nicht sein, dass nur Epidemien, Kriege, Staaten- oder Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge zu neuen Ufern, mit neuen Werten, führen. Bedenkenswert ist, dass bei den Risikoplänen des Bundes von 2015 eine mögliche Pandemie an zweiter Stelle genannt wurde. An erster Stelle eine lang anhaltende Stromknappheit. Die Vorbereitungsarbeiten auf solche Möglichkeiten hat nie stattgefunden oder findet noch immer nicht statt. Wo ist die Verantwortung der Politik? 

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
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hauser.eduard@gmail.com
079 436 45 66

Kategorie

  • Kultur

Publiziert am

12.05.2020

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