THEATERÜBUNG - wie es zu diesem 'Training' kam... - 1

Bühne

THEATERÜBUNG - wie es zu diesem 'Training' kam...

THEATERÜBUNG - wie es zu diesem 'Training' kam....

THEATERÜBUNG 12 Okt 2019, Pfarrkirche Lachen / dann Apero im Marina Lachen

Wie es dazu kam

Einer meiner patriotischen Vorfahren hat uns als Teenager mit erhobenem Zeigefinger gemahnt: Qualität ist was das Land braucht - was wir leisten sollen.

Mich hatte das nicht sonderlich begeistert - mir lag viel mehr daran - das zu finden was ich machen wollte.

Anfangs war das Theaterspielen für mich ein Versuch, die viel gesuchte Freiheit zu testen. Endlich ein Bereich der offen war für den natürlichen Fluss von Bewegungen, Ideen, Assoziationen, Überraschungen. Ein Training der Wahrnehmung, der Überwindung der eigenen Angst. In Paris und London verkehrte ich mit anderen avantgardistischen Jungkünstlern - um den Geist freizuschaufeln. Kultur war ein Schimpfwort - wir suchten eine Echtheit, unsere Wahrheit.

Noch empfinde ich wage Echos dieser ursprünglichen Anziehungskraft. Nun – da ich eben 50 wurde, haben sich einige Perspektiven verändert. Langsam schieben sich jetzt einige Grundelemente in den Vordergrund. Die Kreation braucht das Reale, das Konkrete, das Plastische. Es ist als ob das Poetische in der innewohnenden Struktur schlummert.

Was ist Qualität auf der Bühne - in der Kreation? Kann man das sehen, erfahren oder sogar vermitteln?

Als ich dann plötzlich in London als Ausländer vor multikulturellen Klassen stand wo noch niemand je in einem Theater war - aus dieser Panik heraus habe ich den Fussball zur Hilfe gerufen. Das endlose Balljonglieren als Kleinkind, meine Juniorjahren im FC Lachen - und später meine Arsenal Fan Erfahrung. Plötzlich fand ich mit Fussball Improvisationsszenen einen Weg um über den Raum sprechen zu können, über Präsenz, das Zusammenspiel...das Abstrakte wurde real.

In den letzten Jahren habe ich vorallem J. S. Bach’s Klaviermusik studiert, welche ursprünglich bescheiden als CLAVIERÜBUNG veröffentlicht wurde! Das ist natürlich ein bisschen mehr als nur Fingerübungen. Es geht um Harmonik, um die Konstruktion eines Themas und die endlosen Variationen - nacheinander, gleichzeitig nebeneinander, aufeinander. Eine Art musikalisches Erkenntnistraining.

THEATERÜBUNG ist ein Echo dieses Denkens. Es ist wie ein Training, dies möchte ich gerne betonen. Kunst (für mich Theater…aber auch Musik und visuelle Kunst) hat mich bereichert - herausgefordert - mir geholfen zu wachsen. Sie kann helfen die Realität zu erfassen. Gewisse Strukturen unseres Verhaltens zu erkennen. Kunst bereichert unsere Beobachtungsfähigkeit.

Eine gewisse Qualität die bleibt.

In der Vorbereitung zu diesem Projekt habe ich mit vielen Sponsoren, Freunden und Kollegen gesprochen. Ich spüre wie sie die Region sehen und schätzen, für sie kämpfen und versuchen das Umfeld zu verbessern. Und wenn ich von meiner Arbeit erzähle dann spüre ich ein Echo. Es ist als ob sich mit der Zeit in all den verschiedenen Berufen ähnliche Dimensionen herauskristallisieren. Die March hat mich und meine Arbeit wieder willkommen geheissen - und mir den Spiegel gezeigt. Wenn ich nur einen Bruchteil dessen zurück geben kann welches ich von dieser Region bekommen habe - vielleicht ein bisschen etwas von meinen Verwirrungen und Erkenntnissen da draussen teilen kann, vielleicht eine Spur dieser zeitlosen Qualität für die es sich lohnt sich einzusetzen - das würde mich glücklich machen!

KOSTA ANDREA SEKULIC

Autor

THEATERÜBUNG

Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

25.09.2019

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www.guidle.com/HWMPnp